Ingrid Andress nicht "Lady Like"? Unterschätzt besser nicht, was in dieser Frau steckt
Ingrid Andress war Anfang des Jahres gleich auf einer Reihe von "Artist to Watch"-Listen für das Jahr 2019 zu finden – und das, ohne überhaupt offiziell Musik veröffentlicht zu haben. Kein Wunder: als Songwriterin schrieb sie an Hits wie "Steady 1234” von Vice und Charli XCX’ "Boys“ mit, sie hat mit Größen wie Sam Hunt und Alicia Keys geschrieben und wurde kürzlich von dem einflussreichen Country-Sender CMT als eine der "Next Women of Country for 2018" gekürt.
2019 kommt all dies in einer Musik zusammen, die sie als eine der einzigartigsten und bewegendsten Stimmen in der Countrywelt und darüber hinaus positionieren wird; eine Stimme, die so packend ehrlich, rau und erfrischend ist, wie man es aus der "Music City" Nashville selten erlebte. Die in einem Moment wehmütig, dann zärtlich und schließlich wieder groß genug ist, um in Sekunden ein ganzes Stadion auszufüllen. Neugierig geworden? Unten gibt es das Musikvideo zu "Lady Like", der ersten Major-Single von Ingrid Andress. Der Refrain bringt auf den Punkt, wie sie so tickt: "I drink tequila straight /Haven't brushed my hair in days / And I'll kiss on the first date / If I'm really feeling it / I don't even own a dress / Bite my nails when I get stressed … I've been told I'm not ladylike", berichtet sie. Ein kapitaler Irrtum: "But I'm a lady like woah / I could bring you to your knees / And get you kicked out the Garden of Eden."
"Ich habe schon immer mit den äußeren Erwartungen der Leute gekämpft, weil ich eine blondhaarige, blauäugige Frau bin, die für sich selbst sorgt“, sagt die Musikerin aus Colorado dazu. "Wenn die Leute mich sehen, nehmen sie automatisch an, dass ich so und so bin. Ich komme jedoch aus einem sehr ehrlichen Hintergrund. Ich mag es normalerweise nicht, Kleider zu tragen, weil ich dann das Gefühl habe, nicht darin rennen zu können. Das heißt aber nicht, dass ich keine Frau oder eine Lady bin. Es gibt viele Stigmata, die ich nicht mag und die mir manchmal das Gefühl geben, als gehörte ich nirgends richtig dazu."
Als Andress den Song den Song im November auf der Bühne des "Next Women of Country“-Events in den USA enthüllte, riss sie das Publikum zu Begeisterungsstürmen sowie hier und da einem Lacher hin. Andress hat nicht die geringste Furcht, zutiefst persönliche und ehrliche Texte zu schreiben, mit einem genauen Blick, der nur möglich ist, wenn man in die wahrhaftigsten Winkel seiner eigenen Persönlichkeit vordringt. Und die Lacher? Kamen von Menschen, die sich in ihrem Song wiedererkannten und unglaubliche Erleichterung darüber verspürten, dass niemand von uns wirklich allein ist; dass wir alle schon einmal missverstanden wurden.