In "Tom Sawyer" verarbeitet Brad Mehldau den gleichnamigen Klassiker-Song von Rush
Bevor in einer Woche das neue Album "Jacob's Ladder" von Brad Mehldau erscheint, gibt der Pianist und Komponist mit "Tom Sawyer" einen Ausblick auf das, was uns erwartet. Der Song basiert auf einer Umgestaltung von Teilen des gleichnamigen Klassikers der Progrock-Band Rush aus den 80ern, was stellvertretend für den Rest des Albums steht: Die 12 Songs sind vom Progrock inspiriert, den Mehldau als Jugendlicher verehrte, und der ihm als Einfallstor zu jener Form von Fusion diente, die ihn schließlich den Jazz entdecken ließ.
Inhaltlich taucht Mehldau ebenfalls tief ein und beschäftigt sich mit den Heiligen Schriften und der Suche nach Gott. Zu den Gastmusikern zählen u.a. Mehldaus Label-Kollegen Chris Thile und Cécile McLorin Salvant sowie Mark Guiliana, Becca Stevens und Joel Frahm. In "Tom Sawyer" singt Thile und spielt die Mandoline, Frahm das Saxofon und Guiliana das Schlagzeug. Mehldau ist am Piano zu hören und liefert zusätzlichen Gesang. Unten kann man das Video zu Song sehen und einen Blick auf das Cover des Albums werfen.
"Wir werden nahe bei Gott geboren, doch je weiter wir reifen, desto beständiger rücken wir aufgrund unseres jeweiligen Egos weiter und weiter von ihm ab“, erklärt Mehldau. "'Jabob's Ladder‘ beginnt mit einer Kinderstimme an jener Stelle in Gottes Nähe. Anschließend findet eine Verschiebung in die Welt von Aktion und Wirkung statt. Gott ist immer in der Nähe, aber während unserer Entdeckungen und Eroberungen, sowie der Freuden und Leiden, die sie nach sich ziehen, verlieren wir ihn vielleicht aus den Augen. Er setzt jedoch, wie in Jacobs Traum, eine Leiter vor uns, die wir hinaufsteigen, in seine Richtung, um Versöhnung mit uns selbst zu finden, und um alle weltlichen Wunden zunähen zu können, damit sie schlussendlich heilen dürfen. Die Platte endet mit meiner Vorstellung vom Himmel, erneut durch die Augen eines Kindes betrachtet - seines Kindes, in ewiger Gnade, in Ekstase.“
"Der musikalische Leitfaden ist Prog“, führt Mehldau weiter aus. "Prog - Progressive Rock - war die Musik meiner Kindheit, bevor ich den Jazz entdeckte. Prog passte gut zu den Fantasy- und Science-Fiction-Büchern von C.S. Lewis, Madeleine L'Engle und anderen Autoren, die ich damals, im Alter von zehn bis zwölf Jahren, las. Prog öffnete mir die Tür zur Fusion von Miles Davis, von Weather Report, dem Mahavishnu Orchestra und anderen Gruppen, die mir wiederum den Weg zu viel mehr Jazz wiesen. Die Parallele zwischen Jazz und Prog bestand für mich im erweiterten Umfang des Ausdrucks, und, verglichen mit der Rockmusik, die ich bis dahin kannte, in großambitionierten Ausmaßen.“
Bei den Grammy Awards Anfang April ist Brad Mehldau gemeinsam mit Joshua Redman, Christian McBride und Brian Blade in der Kategorie "Best Jazz Instrumental Album" nominiert (für "RoundAgain"), im Mai ist er live in Deutschland unterwegs:
03.05. Düsseldorf »Tickets
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