Tr1esch blickt per "AirDrop" auf die Trends von 2022 zurück

Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache hat kürzlich wieder mal das „Wort des Jahres“ gekürt, es war bekanntlich „Zeitenwende“. Will man hingegen wissen, was in der viralen Sphäre die prägenden Begriffe der zurückliegenden Monate waren, reicht eine Ein-Frau-Jury. Und zwar Tr1esch. In ihrer Warner-Debütsingle „AirDrop“ liefert die Berlinerin eine Bestandsaufnahme ihres Jahres 2022, die besser klingt als jeder RTL-Jahresrückblick. Und genug Smalltalkmaterial für jede kommende Silvesterparty liefert. Unten gibt es das Musikvideo zu sehen.

„Be Real, pass out, TikTok, Insta / C me, c u / Icon, idol, bg, smiley, emoji, share / Nails done, lashes / Cancel culture“ – mit einer leicht gepitchten Stimme, die wie die sanfte Schwester von Marsimoto klingt und zum aktuellen Voice-Filter-Trend bei TikTok passt, zählt Tr1esch in loser Folge alle Begriffe auf, die ihr in den Sinn kommen. Eine Art Mental Note also, die sie per AirDrop an sich schickt: „Notice, Erinnerung, Airdrop / Safe space / Pfirsich / Zwei null zwei zwei“.

Exekutiv-produziert wurde der Track von dem deutschen Hyperpop-Pionier TYM. Er unterlegt Tr1eschs Vocals mit einem luftgepolsterten Beat, in dem sphärische Klangfläche und fernöstlich angehauchte Melodien die leicht entrückte Stimmung des Songs unterstreichen, kontrastiert durch brummende Sequenzer-Akzente, Bassläufe und ein clubbiges Intermezzo.  

Wenn das Jahr 2023 eines nicht war, dann leicht und unbeschwert. Von all dem lässt uns Tr1esch aber nichts spüren. Denn dies hier ist ein „Safe Space“, wie es auch in den Lyrics mehrmals heißt. „AirDrop“ sind knapp 3 Minuten kostbarer Realitätsflucht, durch die sie uns mit ihrer tiefenentspannten Stimme trägt. Eine digitale Umarmung, die sich so warm anfühlt wie im echten Leben. Aber hey: digital ist ja eh längst das neue real.

Tr1esch ist eine Anfang 20-jährige Künstlerin aus Berlin-Schöneberg. Musikalisch bewegt sie sich zwischen Hyperpop und Post-Punk und hat sich damit in der Berliner Underground-Szene bereits einen Namen gemacht. In diesem Jahr veröffentlichte Tr1esch bereits mehrere Singles, darunter zuletzt „versager“ und „self-abuse“. Mit ihrem extravaganten Look sticht sie auch visuell ins Auge.