Royal & The Serpent
Mit jedem Stück Musik, das sie mit der Welt teilt, offenbart Royal & the Serpent die wilde Dualität im Kern ihres Künstlerdaseins. Zwilling durch und durch, ist die in Los Angeles lebende Künstlerin leidenschaftlich und nachdenklich, einfühlsam und selbstbeherrscht, geheimnisvoll und zugleich ein offenes Buch, wenn es darum geht, preiszugeben, was in ihrem Kopf vorgeht. Auf ihrem kommenden Debütprojekt Castor...
Mit jedem Stück Musik, das sie mit der Welt teilt, offenbart Royal & the Serpent die wilde Dualität im Kern ihres Künstlerdaseins. Zwilling durch und durch, ist die in Los Angeles lebende Künstlerin leidenschaftlich und nachdenklich, einfühlsam und selbstbeherrscht, geheimnisvoll und zugleich ein offenes Buch, wenn es darum geht, preiszugeben, was in ihrem Kopf vorgeht. Auf ihrem kommenden Debütprojekt Castor und Pollux für Atlantic Records widmet sich die Sängerin und Songwriterin (bürgerlicher Name Ryan Santiago) der unglaublichen Kraft, die der Akzeptanz des eigenen Wesens entspringt, in all seiner schieren Komplexität.
"Ich fühle mich definitiv, als lebten zwei Menschen in meinem Körper, zwischen denen ich schlagartig wechseln und zu einer komplett anderen Person werden kann", merkt Santiago an, die sich zu gleichen Teilen als "lieblicher Sonnenscheinengel" (ihre "Royal"-Persönlichkeit) und eine "durchgeknallter Teufelsmaniac" (the Serpent) bezeichnet.
Die zwei-EP-Veröffentlichung Castor und Pollux ist nach den mythologischen Zwillingen benannt, die sich in die Zwillingskonstellation verwandelten, und entfaltet sich in einer kaleidoskopischen Spielart von Alternative Pop, geprägt von Santiagos eklektischen Interessen (die von Musik förmlich Besessene zitiert solch breite Einflüsse wie David Bowie, den Alternative-R&B-Künstler Allan Rayman und 50er-Jahre-Doo-Wop als Einflüsse). Santiago erweckte den großartig detailreichen Sound des Projektes zum Leben, indem sie sich die Produktion mit ihrem angestammten Kreativpartner Marky Style teilte. Gemeinsam erdachten sie eine klangliche Ästhetik, die in einem Moment frenetisch und fieberhaft ist, im nächsten elegant komponiert - ein passendes Klangbett, um Royal & the Serpents stürmische Lyrics zu untermalen.
Auf der schwindelerregenden Lead-Single von Castor - eine EP, die ihre dunkleren und wechselhafteren Neigungen erkundet - gibt Royal & the Serpent ihren sonderbarsten Impulsen Raum, schlingt auf elegante Weise schartige Texturen um unkonventionelle Beats und Dubstep-inspirierte Drops. Durchwebt mit teils unheilvollen Samples vokalen Stimmengewirrs, beleuchtet "Overwhelmed" die pure Anziehungskraft von Santiagos Gesang, während sie sich mit unglaublicher Mühelosigkeit durch zahllose Töne und Stimmungen bewegt. "Als ich ‚Overwhelmed' schrieb, war ich in einer sehr neurotischen und überreizten Verfassung", sagt sie. "Der Song zeigt gewissermaßen auf, wie mein Leben in diesem Moment war - dieses Gefühl, alles unter Kontrolle haben zu wollen und dabei eine konstante Überreizung der Sinne zu erleben."
Während Castor und Pollux auf ihre jeweils eigene Weise eine Experimentierlust reflektieren, die Santiago in den Songwriting- und Produktionsprozess einbrachte, wirft das Projekt auch ein Schlaglicht auf die ausgeklügelte Musikalität und Stimmgewalt, die sie nahezu ihr gesamtes Leben lang kultivierte. Ursprünglich aus New Jersey kommend, wurde sie im Alter von fünf Jahren eine Wettbewerbstänzerin und schulte später auf Musiktheater um, nachdem sie durch den Sprung von einer Bühne beide Fersenplatten zertrümmerte. Als Santiago 14 war, erhielt sie eine Gitarre und erlernte das Spiel von der damals sechsjährigen Schwester ihrer Nachbarin und langjährigen Freundin Donna Missal (eine ebenfalls in L.A.-lebende Singer/Songwriterin, die heute bei Harvest Records unter Vertrag steht). "Die Missals waren immer eine musikalisch sehr aktive Familie und wir wuchsen sehr eng zusammen, nachdem wir in jungen Jahren zusammen in einigen Stücken gespielt hatten", berichtet Santiago. "Irgendwann begannen wir dann, zusammen Songs zu schreiben, mit Gitarren, Drums und Shakern herumzulaufen und die gesamte Nachbarschaft zu besingen."
Obwohl Santiago fast ihre gesamte Jugend über Songs schrieb, behielt sie ihre Musik größtenteils für sich, selbst dann noch, als sie im Alter von 18 Jahren nach Los Angeles umgezogen war. "Es war eine verkappte Begabung, die ich mit niemandem teilte - um ehrlich zu sein dachte ich nicht einmal, dass es überhaupt eine Begabung war", sagt sie heute dazu. Eines Abends jedoch - mehrere Jahre nach ihrem Umzug nach L.A. arbeitete Santiago gerade in einer Bar - erlebte sie eine lebensverändernde Ermutigung durch einen Mitarbeiter: "Er hörte, wie ich einen Song sang, den ich geschrieben hatte, und sagte zu mir: ‚Was stellst du mit deinem Leben an? Du musst aus dieser Sache etwas machen!', erinnert sie sich. Dafür sorgte besagter Mitarbeiter bald selbst, denn er wurde schließlich ihr Manager. Santiago steckte alle Ziele ab, die sie erreichen musste, um ihre Musikkarriere in Gang zu bringen. "Es waren so kleine Dinge wie ‚Ich muss die E-Saite meiner Gitarre wechseln' oder ‚Ich spiele kommende Woche ein Open Mic", sagt sie. "Als wir erst einmal begonnen hatten, alles herunterzubrechen, entwickelten sich die Dinge weiter und immer weiter."
Im September 2017 feierte Santiago ihr Debüt als Royal & the Serpent mit "Temperance", einem faszinierenden, in Eigenregie veröffentlichten Track, den sie "a cappella bei mir selbst" schrieb, "als ich eines Tages zur Bushaltestelle lief". Während Santiago weitere Songs wie "Weddings & Funerals" und "Salvador Dali" (beide 2019) veröffentlichte und sich zunehmend mehr Augen auf sie richteten, begann sie zugleich, sich auch als Performerin einen Namen zu machen, indem sie ihre elektrisierenden Live-Shows in Venues quer durch L.A. brachte. Ihre unermüdliche Hingabe sollte sich im Sommer 2019 auszahlen, als ein Konzert in der der Hollywood-Spelunke Good Times im Davey Wayne's die Aufmerksamkeit von Atlantic Records erregte, die Royal & the Serpent zum Endes des Jahres unter Vertrag nahmen.
Gleichermaßen fantastisch pompös und getränkt in der rauen Intimität von Bedroom Pop, zeigt sich auf der Castor EP die beeindruckende Tiefe im Ausdruck, zu der es Santiago seit ihrem Start als Royal & the Serpent gebracht hat. Mit "Can't Get High" liefert sie beispielsweise einen schlagartig ikonischen Track ab, getragen von windschiefen und pulsierenden Industrial-Beats, die aufgewogen werden von ihrem lieblichen und betörenden Gesang. "'Can't Get High' entstand, als ich in einer neuen Beziehung war und das Gefühl hatte, nichts könnte mich so fühlen lassen, wie diese Person es tat", sagt Santiago. "Ich wollte nicht trinken, wollte nicht groß Party machen - ich wollte einfach nur dieses Gefühl des Verliebtseins."
An anderer Stelle auf Castor lässt Royal & the Serpent ihren versponnenen Humor und brillante Selbstwahrnehmung aufblitzen, wenn sich im hypnotischen und bassmächtigen "Warn You" ihre oftmals verstörenden Geständnisse über eine perfekte Singalong-Melodie legt. "Choke" nimmt derweil eine packende Intensität an, wenn die klangliche Landschaft auf geniale Weise mit verzweifelten Schreien und Luftschnappen verwoben wird. "Ich schrieb ‚Choke' zu einer Zeit, in der ich das Gefühl hatte, mein Verstand übernimmt die Kontrolle über mich, als könnte ich nicht mehr atmen", sagt Santiago. "Ich singe mich gewissermaßen selbst im Spiegel an - ein Song an mein Unterbewusstsein".
Mit Pollux, das später in diesem Jahr erscheint, deutet Santiago auf eine tiefgreifende Phase des Wachstums hin, die sie beim Erarbeiten der beiden EPs erlebte. "Die erste EP verkörpert mich, wie ich vor ein paar Jahren war, als ich ein bisschen von Sinnen war - der schlechte Zwilling, sozusagen", befindet sie. "Ich bin seitdem eine Menge gewachsen und meine Perspektive hat sich verändert, daher steht die zweite EP wesentlich mehr für die Aussage: "Das bin ich jetzt. Die Dinge werden sich richten". Und obschon Santiago diesen Wandel begrüßt, hofft sie doch, ihre Musik möge andere dazu inspirieren, ihre chaotischsten Emotionen zu zelebrieren. "Wenn Leute diese Songs hören, will ich, dass sie damit Spaß haben und wissen, dass es okay ist, sich genau so zu fühlen, wie sie sich fühlen", schließt sie. "Wir alle fühlen uns manchmal ein wenig durchgedreht oder verrückt - das alles ist Teil des menschlichen Wesens."