88-Keys
Produzent, habe er die Blaupause zum Bauen des perfekten Beats herausgefunden, das richtige Verhältnis von Rhythmus und Melodie, von funky zu aggressiv, um einen Rapsong zu machen, von dem die Leute nicht genug bekommen können. Es mag wie eine wilde Behauptung klingen, doch die Erfolgsbilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte gibt ihm recht: Producer-Credits auf Smash-Songs wie Underground-Klassikern, ein waschechter Hit...
Produzent, habe er die Blaupause zum Bauen des perfekten Beats herausgefunden, das richtige Verhältnis von Rhythmus und Melodie, von funky zu aggressiv, um einen Rapsong zu machen, von dem die Leute nicht genug bekommen können. Es mag wie eine wilde Behauptung klingen, doch die Erfolgsbilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte gibt ihm recht: Producer-Credits auf Smash-Songs wie Underground-Klassikern, ein waschechter Hit unter seinem eigenen Namen mit seiner 2008er-Durchbruch-Single „Stay Up! (Viagra)” und ein Grammy für das Erschaffen des Beats zu der epochemachenden Hymne „No Church in the Wild” mit Jay-Z, Kanye West, Frank Ocean und the-Dream.
Geboren und aufgewachsen als Sohn kamerunischer Eltern in der New Yorker Bronx, war 88 von den grobkörnigen Sounds aus New Yorks 90er-Hochphase umgeben, besonders A Tribe Called Quests „People’s Instinctive Travels & the Paths of Rhythm“, das ihn dazu brachte, selbst Songs zu machen. Mit einer Empfehlung von Q-Tip und dem legendären Beatschmied Large Professor begann bereits er im Teenageralter damit, als Toningenieur an Songs von Busta Rhymes und Ol’ Dirty Bastard zu arbeiten, wenig später machte er Beats für Ikonen wie Mos Def, Talib Kweli und The Pharcyde.
Anders als viele Hauptfiguren der Boom-Bap-Ära, hat 88 die Entwicklung von Hip-Hop ins 21. Jahrhundert nahtlos mitvollzogen. Neben dem durchschlagenden „No Church in the Wild“ war er stets einer von Kanyes engsten Kreativpartnern (und das seit frühen „The College Dropout“-Tagen), schloss sich mit einer neuen Generation von Künstlern wie A$AP Ferg, Kid Cudi und Frank Ocean zusammen und schenkte dem Genre eines seiner bemerkenswertesten Konzeptalben, das psychologisch komplexe „The Death of Adam“ (2008), auf dem er neben seinen Talenten als Producer auch sein Können als Performer mit einem Händchen für anzüglichen Humor verpackt mit Sozialkritik unter Beweis stellte.
Sein sehnsüchtig erwarteter Nachfolger ist erneut ein Album, das von einer Geschichte zusammengehalten wird. Diesmal richtet er seine Aufmerksamkeit weg von Sex und Tod hin zu einem Thema, das sich 2019 ebenso unausweichlich anfühlt: Social Media. Sein kommendes Debütalbum für Warner Bros. ist eine satirische Bestandsaufnahme der komplexen Beziehung zwischen unseren echten Leben und jenen online. Von zwanghafter Angeberei und Instagram-Models über den finsteren emotionalen Preis für unsere Sucht nach Anerkennung bis hin zu den undurchsichtigen Motiven der riesigen Tech-Firmen, unsere Abhängigkeiten immer weiter zu füttern.
In den Jahren seit seinem Aufstieg zum Starruhm hat der 43-jährige Vater zweier Töchter einen Blick auf das menschliche Verhalten entwickelt, der wesentlich tiefer und nuancierter ist als die Rapper der Generation Z, deren Leben sich ausschließlich in den sozialen Medien abzuspielen scheint. Seine neue Musik reflektiert sowohl seinen Blick für das große Ganze, den er über die Jahre entwickelt hat, als auch seine Fähigkeit, die Stärken der Superstar-Künstler in seinem Wirkungsbereich hervorzubringen. Es ist das vollentwickelte Werk eines der einzigartigsten Talente der heutigen Musikwelt, eines, das nicht nur die Formel für den perfekten Beat gefunden hat, sondern immer weiterarbeitet, um diese noch ein wenig besser zu machen.