Cavetown

Bild von Cavetown

Ich bin endlich aus meinem Elternhaus ausgezogen“, sagt Robert Skinner zufrieden, „aber ich bin nicht viel zu Hause gewesen“. 

Zugegeben: das ist für einen 21-Jährigen nicht gerade ein extremes Statement, doch Skinners Leben existierte jahrelang nur innerhalb dieser Wände. Als er CAVETOWN 2013 14-jährig im englischen Cambridge gründete, erschien die Welt außerhalb seines Schlafzimmers unerreichbar. Bewaffnet mit einer Internetverbindung und...

Ich bin endlich aus meinem Elternhaus ausgezogen“, sagt Robert Skinner zufrieden, „aber ich bin nicht viel zu Hause gewesen“. 

Zugegeben: das ist für einen 21-Jährigen nicht gerade ein extremes Statement, doch Skinners Leben existierte jahrelang nur innerhalb dieser Wände. Als er CAVETOWN 2013 14-jährig im englischen Cambridge gründete, erschien die Welt außerhalb seines Schlafzimmers unerreichbar. Bewaffnet mit einer Internetverbindung und seinen Songs, wurde der Sohn eines professionellen Flötisten und Musikdirektors der Cambridge University jedoch bald zu einer organisch wachsenden Selfmade-Sensation.

Er erreichte dies nicht mit einem viralen Hit oder simplen Kunstgriffen, sondern reinen Herzens, indem er seinen YouTube-Kanal mit „Ein Tag im Leben von“- und Behind-the-Scenes-Episoden befüllte, dazu Cover seiner liebsten Songs und andere musikalische Bonbons, die Fans einen ungehinderten Blick in sein Leben boten. Gepaart mit seiner originellen, selbst aufgenommenen Musik, eroberte Skinners bescheidene und zugleich fesselnde Art das Internet im Sturm und katapultierte ihn zu Millionen von Streams, Abonnenten und Bühnen rund um die Welt.

In gerade einmal zwei Jahren – von seinen allerersten und bereits damals komplett ausverkauften Solo-Shows 2018 bis zu seiner jüngsten Serie vollgepackter Konzerte in voller Bandbegleitung an Spielorten wie dem Fonda Theatre in Los Angeles, der Webster Hall in New York City und dem Shepherd’s Bush Empire in London –  ist Skinner zu einem dynamischen Performer geworden, der Räume oder Zuschauermengen jeder Größe für sich einnehmen kann. Neben seinen Headlinertouren stand er im Line-up internationaler Festivals wie Reading & Leeds, Lollapalooza, Shaky Knees, TRNSMT und Ohana Festival.

Ganz egal, wie das jeweilige Setting ist: Skinners Auftritte sind, wie auch seine Musik, eine inspirierende Feier des Lebens in all seinen Formen. Fans von nah und fern kommen zusammen, um gemeinsam zu lachen, zu weinen und im tief verwurzelten Sinn für Verbundenheit zu schwelgen, der seinen Songs zugrunde liegt, ebenso wie in den familiären, Fan-geführten Communitys, die sich um Cavetown entwickelt haben.

Schon bald dürften diese Verbindungen noch tiefere Wurzeln schlagen, steht doch am 27. März die Veröffentlichung von SLEEPYHEAD an, Cavetowns Majorlabel-Debütalbum. Aufgenommen, produziert, abgemischt und gemastert von Skinner selbst im Schlafzimmer seiner neuen Londoner Wohnung (manche Dinge ändern sich nie), zeigen die 11 Songs des Albums, wieso er nicht nur ein Grundpfeiler der Bedroom-Pop-Community geworden ist, sondern die Fackel für die nächste Generation seines Genres trägt.

Neben seinem produktiven Output – darunter das selbstveröffentlichte Cavetown (2015), 16 / 04 / 16 (2016) und der Durchbruch mit Lemon Boy (2018), außerdem das fünfteilige digitale Mixtape Animal Kingdom mit neuen Songs, Covers und überarbeiteten Version von Katalogmaterial – hat Skinner auch anderen aufstrebenden Künstlern dabei geholfen, ihre Karrieren zu formen. Er wirkte als Co-Schreiber und Produzent an mxmtoons von der Kritik hochgelobtem Album „The Masquerade“ (2019) mit und arbeitet derzeit mit Chloe Moriondo an ihrem kommenden Majorlabel-Debüt. Diese auswärtigen Erlebnisse halfen ihm dabei, seine eigenen Fähigkeiten zu schleifen und neue Songwriting- und Produktionstechniken zurück in Cavetown fließen zu lassen.

„Ich war in der Lage, einen Schritt zurück vom persönlichen Aspekt der Songs zu machen und objektiver an Dingen zu arbeiten“, sagt er über seine externe Produktionstätigkeit. „Es ist eine Fähigkeit, die man schwer erlernen kann, wenn man emotional so sehr mit einem Song verbunden ist. Im Anschluss konnte ich dies mit in meine eigenen Songs einfließen lassen. Wenn es um die eigenen Sachen geht, hängt man sich oftmals an Dingen auf, die eigentlich unwesentlich sind.“

Indem er sich weniger auf die kaum wahrnehmbaren Aspekte seiner Produktionen fokussierte, destillierte Skinner seine Energie für Sleepyhead zu dem, was die Fans wirklich berührt: die Songs selbst, manchmal unbeschwert, oftmals ergreifend – doch immer authentisch er selbst. Das Album ist durchflutet von atmosphärischen Indie-Rock-Schattierungen, knarzenden Akustikgitarren und Skinners poetischer Lyrik, alles im Einklang gehalten von seinen gelassenen Melodien und dem beruhigenden Klang seiner Stimme.

Bemerkenswert ist, wie Skinner auch nach über 250 Millionen Spotify-Streams und 1,15 Millionen YouTube-Abonnenten auf Sleepyhead immer noch absolut authentisch er selbst bleibt. Was umso interessanter ist, weil er von sich sagt, heute eine radikal andere Person zu sein als noch vor einigen Jahren, als er Cavetown ins Leben rief. „Im Grunde hat sich so ziemlich jeder Aspekt meines Lebens verändert, seit ich Lemon Boy veröffentlicht habe“, räumt er ein. „Wenn sich Entwicklungen vollziehen, dann oftmals so langsam, dass man es nicht mitbekommt. Die Geschwindigkeit, in der es bei mir passiert ist, lässt mich alles sehr bewusst würdigen.“

Und doch hat sein kometenhafter Aufstieg weder die wahrhaftige Substanz seines Songwritings verändert, noch die Botschaft, die er damit zu verbreiten hofft. Die Songs sind für ihn selbst, doch sie haben ihren Weg in die Ohren und Herzen von Fans rund um die Welt gefunden. Entlang des Weges sind Skinners Geschichten – von Triumph und Scheitern, Einsamkeit und Liebe – auch ihre eigenen geworden. Diese tiefe Verbindung zu seiner Musik ist ihm sehr wohl bewusst – und es ist eine Verantwortung, die er nicht auf die leichte Schulter nimmt.

„Am Ende ficht jeder dieselben Kämpfe, wenn man es auf den Punkt bringt. Selbst dann, wenn die Details sich unterscheiden“, so Skinner. „Das ist es, was ich mit meiner Musik versuche rüberzubringen. Das bin im Grunde ich, der sich selbst sagt, was er hören muss.“

Aktuelle Videos

News von Cavetown

Zu allen News Arrow