Ein Meilenstein wird 30: Am 5. April 1988 erschien Tracy Chapmans Debütalbum
"Talkin' Bout A Revolution", "Fast Car", "Baby Can I Hold You" … wer als Fan von Tracy Chapman diese Songtitel liest, dem geht das Herz auf. Heute feiert das selbstbetitelte Debütalbum der amerikanischen Musikerin seinen 30. Geburtstag – es wurde am 5. April 1988 veröffentlicht. Zwei Monate später wurde die damals 24-Jährige mit einem Schlag einer Weltöffentlichkeit bekannt: Sie stand vor 72.000 Menschen im Londoner Wembley-Stadion, weil sie eingeladen worden war, auf dem historischen Anti-Apartheid-Event zu Ehren des 70. Geburtstags von Nelson Mandela aufzutreten, der damals noch inhaftiert war. Chapman, die allein mit ihrer Gitarre auf der Bühne stand, wurde vom Live-Publikum und von Millionen von Menschen an den heimischen TV-Bildschirmen enthusiastisch aufgenommen. Als Folge ihres Auftritts erklomm die Singer-Songwriterin die Charts, bis heute hat sich ihr Debütalbum weltweit über 18 Millionen Mal verkauft, wurde mehr als 435 Millionen Mal gestreamt und bescherte Chapman drei Grammy Awards.
Als die Welt im Jahr 1988 zum ersten Mal von Tracy Chapman hörte, schien ihr Erfolg für viele über Nacht gekommen zu sein: Eine junge Folksängerin, die sich vom Harvard Square und von den Coffee Houses in Cambridge direkt auf das Cover des Rolling Stone katapultiert hatte. Sie unterlief die von Synthesizern geprägte Musik der späten Achtziger mit ihrem textlich sehr direkten, emotional berührenden und vor allem menschlichen Sound. Ihr Produzent und Förderer David Kershenbaum sorgte dafür, dass Chapmans charakteristische Stimme und die akustische Gitarre immer im Mittelpunkt standen, sobald sie im Studio war. Ihr Aufstieg war rasant, ihre Entdeckung in Boston durch den Sohn eines Musik-Verlegers ein wahrer Glücksfall. Aber dass sie ein Star wurde, war mehr eine Bestimmung als nur auf Glück gebaut. Es war das Resultat von Leidenschaft und Hingabe an die Musik, die schon da waren, als sie sehr jung war. Schon als Kind in Cleveland, Ohio, drängte sie ihre Mutter, ihr eine Gitarre zu kaufen.
"Ich begann Songs zu schreiben, als ich acht Jahre alt war", erinnert sich die heute 54-Jährige. "Ich hatte meine Mutter gebeten, mir eine Gitarre zum Geburtstag oder zu Weihnachten oder irgendetwas in dieser Art zu schenken. Wir hatten nicht viel Geld, ich wuchs als Arbeiterkind auf. Nach der Scheidung meiner Eltern zog meine Mutter meine Schwester und mich allein auf. Insofern war es ein sehr großer Wunsch, aber irgendwie brachte sie es fertig und begriff, wie wichtig es für mich war. Vielleicht drangsalierte ich sie auch ständig, ich bin mir nicht sicher", lacht Chapman. "Also bekam ich meine erste Gitarre, mit einem Dreiviertel-Korpus. Sie war nicht besonders schick und nur aus Sperrholz, und es war eine Herausforderung, sie zu spielen. Ich wusste nicht viel über Gitarren. Der Saitenstand war sehr hoch, so dass die Saiten sehr weit weg von den Bünden waren. Als ich anfing, mir das Spielen selbst beizubringen, begannen meine Finger zu bluten. Aber ich liebte es einfach und bin dabeigeblieben."