Carlos Cipa wirft einen Blick auf "Ourselves, as we are"
Der deutsche Pianist und Komponist hat sich für sein fünftes Album eine Aufgabe gestellt: so leise zu spielen wie möglich – eine radikale "Leisigkeit".
Erstaunlicherweise gibt es in unserer lärmenden Welt – nicht nur in der deutschen Sprache – keinen Begriff für das Gegenteil von „Lautheit“. In Carlos Cipas fünftem Album Ourselves, as we are geht es aber genau darum: Der deutsche Pianist zelebriert auf seinem Instrument eine „bewusste Innenschau“, wie er es selbst nennt, „ein Heranzoomen an das Objekt der Betrachtung, in diesem Fall an sich selbst“. Und dafür stellte er sich die Aufgabe: so leise zu spielen wie möglich – eine radikale „Leisigkeit“.
Das Ergebnis ist nichts weniger als die Entdeckung einer neuen Klavierklangwelt. Carlos Cipa macht Leises hörbar, Saitenklänge, Nebengeräusche seines Instruments, die ohne technische Verstärkung kaum wahrzunehmen wären. Für den Musiker bedeutet das „ein noch tieferes Einfühlen in das Instrument“ – und damit auch in sich selbst. Denn die neun kurzen Klavierstücke, die so in nur wenigen intensiven Wochen entstanden, verwirklichen zum Teil musikalische Ideen, die den Komponisten bereits seit vielen Jahren begleiten.
Und so entstand ein zutiefst verletzliches, rohes Stück Musik von entwaffnender Direktheit. Angesichts einer Welt voll gefakter Authentizität und Auftragsproduktionen für reichweitenstarke Mood-Playlisten ist Carlos Cipa überzeugt: „Heute kann es unter Umständen radikaler sein, ein leises Klavieralbum zu machen als ein total kompliziertes Frickel-Werk."
Unten gibt es das Musikvideo zum Titeltrack "Ourselves, as we are" zu sehen.
Carlos Cipa live 2023:
20.03. Oberhausen
21.03. Neunkirchen
24.03. Leipzig
31.03. Berlin, Konzerthaus