Weltberühmt sind Boy Bleach noch nicht, aber sie üben sich schon mal in der Rolle des "21st Century Rockstar"
Im September kann man die Band beim Reeperbahn Festival in Hamburg erleben.
"Baby don’t you want fame?", fragen Boy Bleach in ihrer neuen Single "21st Century Rockstar" – und legen einen druckvollen Track vor, der so ernst wie augenzwinkernd gemeint ist. Ernst, weil sich Boy Bleach ausmalen, wie es sich wohl anfühlt, wenn man plötzlich berühmt ist. Augenzwinkernd, weil sie im Track diese Attitüde demonstrativ raushängen lassen, obwohl sie es natürlich noch nicht sind. Denn auch wenn die Band aus London Leyton zu den angesagtesten neuen Rock-Aspiranten dieses Jahres zählt: vom Superstar-Status sind sie natürlich noch ein paar Meter entfernt. Sie nähern sich aber mit jedem aufsehenerregenden Song ein wenig mehr an, und "21st Century Rockstar" fällt definitiv in diese Kategorie.
Über die Single sagt die Band: "Jemanden zu hören, der sich selbst als Rockstar des 21. Jahrhunderts bezeichnet, ist verdammt cringe, aber das war ja auch der Punkt, es gibt keinen Ruhm in unserem Bericht darüber, wenn überhaupt, ist es eher deprimierend, einfach nur überzogen. Wir haben immer Tracks von erfolgreichen Künstlern gehört, die sich mit dem Tribut befassen, den die Karriere und die Berühmtheit auf sie gefordert haben, aber wir haben nie etwas gehört, das sich mit der anfänglichen Anpassung an die neuen Gegebenheiten befasst – also wollten wir diesen selbstreferenziellen Track direkt am Anfang unserer Karriere schreiben, um das Gefühl einzufangen, diese 'Welt' zu betreten. Wir arbeiteten nicht mehr Vollzeit in Scheißjobs, sondern hauptsächlich in der Musik, also war es immer noch seltsam, sich zu akklimatisieren. Und obwohl wir immer noch nach Schuhläden und Kneipen rochen, dachten wir, dass beides irgendwie seinen Reiz hatte. Wir sind auch ziemlich unbedeutend, was die Sache für uns nur noch lustiger machte. Also gingen wir an den ruhigsten und abgelegensten Ort, den wir finden konnten, um den Trubel draußen zu lassen, und machten einfach einen Song über den Schmerz des Exzesses und des Sich-gehen-Lassens, über Ruhm und die Industrie, und zwar auf die am wenigsten nachsichtige Art und Weise, die wir finden konnen, um den Schaden noch zu vergrößern. Es ist schon ein bisschen paradox."
Unten kann man den neuen Track hören, der auf "East End Boys" aus dem Mai folgt, in dem sie deutliche Kritik an der Gentrifizierung ihres Heimatbezirkes in London übten.
Boy Bleach sind im Osten Londons geboren und aufgewachsen und bestehen aus zwei Brüdern (Lou & Jimi / James & Nick) und ihrem besten Freund JJ. Sie sind talentierte Musiker, deren britisch angehauchter Alt-Rock-Sound so vielfältig ist wie ihre musikalischen Vorbilder - von Depeche Mode, Garbage, Blur, The Clash und Pistols bis hin zu Kano und Gorillaz. Boy Bleach haben ein natürliches Gespür für wirklichkeitsnahe, draufgängerische Hymnen und schaffen es dabei, gleichermaßen augenzwinkernd und brutal direkt zu sein.
Im September kann man die Band beim Reeperbahn Festival in Hamburg live erleben.