Tim Baldus
Wo vor ein paar Monaten das wilde Leben tobte, ist Stille eingekehrt. Das Paradies hat sich in eine graue, vereiste Landschaft verwandelt, die einzig durch das Flimmern der Leuchtreklame erhellt wird. In Paris – dieser Stadt des Lichts, der Liebe, der Freiheit und der großen Träume – hat der Winter Einzug gehalten und Emotionen erkalten lassen. Inmitten dieses Szenarios, vereinsamt...
Wo vor ein paar Monaten das wilde Leben tobte, ist Stille eingekehrt. Das Paradies hat sich in eine graue, vereiste Landschaft verwandelt, die einzig durch das Flimmern der Leuchtreklame erhellt wird. In Paris – dieser Stadt des Lichts, der Liebe, der Freiheit und der großen Träume – hat der Winter Einzug gehalten und Emotionen erkalten lassen. Inmitten dieses Szenarios, vereinsamt und mit weichen Knien auf glitschigem Asphalt: Tim Baldus. Mit »Winter in Paris« hat der aus dem Saarland stammende Newcomer das Gefühl quälender Verlorenheit im Endstadium einer scheiternden Liebesbeziehung bildgewaltig vertont. Jede einzelne Zeile seiner neuen Single kann als doppelbödige Metapher gelesen werden, skizziert eine Kombination aus überschäumendem Gefühlschaos, innerer Leere und bizarrem Schwebezustand. Tim Baldus beschreibt, wie er — beinahe halluzinierend und mit dem Kopf voller Erinnerungen an seine Verflossene — bei Minusgraden durch sein imaginäres Paris irrt. Alkohol brennt in seinem Hals, die schwarzen Schuhe sind vom Straßensalz fast weiß, an Schlaf ist nicht zu denken.
»Winter in Paris« ist nicht das erste Stück, in dem Tim Baldus konträre Emotionen zu einem bittersüßen Cocktail vermengt: Glücksgefühle und Panikstöße liegen in seiner Kunst stets nah beieinander, scheinen sich in seinen Lyrics regelrecht zu umarmen. Der kolossalen Ballade »Blüten« — das Debüt des Sechsundzwanzigjährigen — folgten im Herbst die nicht minder tragisch-affektiven Songs »Letzter Zug« und »Schleudersitz«. »Winter in Paris« erscheint wie seine Vorgänger bei Warner Music Germany, komplettiert Tim Baldus’ fulminanten Karrierestart und ist zugleich Startschuss für das zweite Kalenderjahr in seiner ambitiösen Legacy. Begleitet von angestaubtem Piano-Spiel, elektronisch-sanften Drums und kosmisch-dezidierter Effektierung steht Tims bedächtig-kratzige Gesangstimme einmal mehr im Zentrum des beispiellosen Klangbilds.