An "Days Like These" im Dezember spürt Slopes, dass da oben jemand über ihn wacht
Man merkt, es geht auf Weihnachten zu: Slopes widmet sich ausnahmsweise Glaubensfragen und wundert sich selbst über sein irrationales Vertrauen auf irgendwelche höheren Mächte.
© Paulina Kolataj
Slopes ist nicht nur ein versierter Hit-Songwriter, sondern vor allem auch ein Mann der Jahreszeiten, die Art von Mensch, an dem die Stationen des Kalenders und der Wandel seiner Lebensumgebung keineswegs spurlos vorübergehen: Mit einem Bein im modernen, urbanen Lifestyle der Metropolen, zieht er sich mit dem anderen auch gern zurück in absolut entlegene Ecken seines Heimatlands und lässt die ganze Schönheit des norwegischen Naturschauspiels auf sich wirken. „On days like these/late in December“, beginnt er seine neueste Single „Days Like These“ und öffnet damit die Pforte zu einem extrem emotionalen Abstecher – in die Vergangenheit und zugleich in die düstersten und lauschigsten Wochen des skandinavischen Winters, dessen Mix aus Gemütlichkeit und stiller Suche nach Licht im ganz hohen Norden Europas natürlich noch eine ganz andere Wucht entfalten kann. Passend zur festlichen Jahreszeit, ist „Days Like These“ eine sehr sanfte und intime Aufnahme des Norwegers, der zuletzt mit Singles wie „Sometimes“, „I Wouldn’t Be Much“ und „This Is Goodbye“ seinen Ansatz als Solomusiker weiter konkretisiert hatte. Unten gibt es einen Visualizer zu dem Track zu sehen, außerdem erklärt Slopes die Bedeutung hinter den Lyrics.
Im Verlauf von „Days Like These“ erinnert er sich an bzw. spürt gewissermaßen wieder jenen „God I believed in when I was a kid“ – jene höhere Macht, an die er damals noch glaubte. Nur ein Hauch von Klavier und seine Stimme, erweitert er sein nostalgisches Credo um ein paar Chorstimmen, sobald es dann Richtung Refrain geht – was dem Song etwas extrem Tröstliches gibt. Dennoch spürt man auch, wie schemenhaft dieses Gefühl ist, und wie überwältigend – weil er bis heute nicht so genau weiß, was er davon halten soll…
Oh, on days like these/ I still believe in that shit
„I still believe/I still believe“, besiegelt er dann dieses ungewöhnliche Glaubensbekenntnis über Schlieren aus Gitarre; dazu hört man einzig seine Stimme, mit der er früher schon für andere abends ein Gebet sprach: „Meine Mutter und ich gingen dabei nacheinander alle Namen durch, die uns einfielen, und beteten dafür, dass Gott sie beschützen möge. Es fühlte sich gut an – zu wissen, dass da oben jemand war, der auf uns aufpasst. Meine Mutter starb dann, als ich 15 Jahre alt war; an dem Punkt hatte ich meinen Glauben ehrlich gesagt schon längst aufgegeben. Für mich ergab der Gott des Christentums und das ganze Drumherum einfach keinen Sinn. Seltsam daran ist aber, dass ich, obwohl ich eigentlich nicht mehr an Gott glaube, mich doch manchmal dabei ertappe, wie ich irgendwie doch noch an diesen gütigen Beschützer-Gott glaube, zu dem meine Mutter und ich früher gebetet haben. Vollkommen irrational ist das natürlich, aber es geht um dieses Gefühl, dass da doch wer ist, der über uns wacht. Um genau dieses Gefühl geht es bei ‘Days Like These’.“
Aufgewachsen vor den Toren von Oslo, studierte Slopes (Dag Holtan-Hartwig) am Liverpool Institute of Performing Arts, wo er schon sehr früh die Gelegenheit hatte, sein Songwriting vor Sir Paul McCartney zu präsentieren (der extrem beeindruckt war). Mit seinem Songwriting/Producer-Duo Skinny Days zeichnete er wenig später für etliche Platinhits und Streams in Milliardenhöhe verantwortlich – u.a. für Ava Max, Alan Walker, SEEB, Winona Oak und Julie Bergan – und fand erst danach den Mut, als Solomusiker in die erste Reihe zu treten und sein Gespür für gefühlvolles Songwriting mit der Welt zu teilen.
@slopestheartist Performing days like these live @ Kobberhaughytta ❤️ #jul ♬ original sound - Slopes