Debüt-LP eines Senkrechtstarters: "Religiously. The Album" ist da
Er ist einer der hellsten neuen Sterne am Himmel der Country Music: Bailey Zimmerman. Nachdem seine letztjährige Debüt-EP "Leave The Light On" in den USA das meistgestreamte Country-Debüt aller Zeiten war, hat der 23-Jährige US-Musiker nun sein erstes Album veröffentlicht. "Religiously. The Album" heißt es und enthält insgesamt 16 Tracks, darunter die Fokus-Single "You Don't Want That Smoke", zu der man unten ein Lyric Video sehen kann. "I’ve never put out an album and I hope you all love it", kommentiert Bailey unten im Post.
Dessen kann er sich ziemlich sicher sein. Zimmerman ist ein junger Künstler mit der rauen Stimme eines gestandenen Rockers und dem Herzen eines feinfühligen Songwriters. Er versteht es, zeitlosen amerikanischen Country und wummernden Arena-Rock miteinander zu vereinen und all das mit humorvollen, beseelten Geschichten zu versehen.
„Ich will, dass meine Musik etwas bedeutet”, wirft er in den Raum. “Ich will, dass sie die Leute spürbar bewegt, dass sie eine Wirkung auf ihr Leben hat. Ich denke, deswegen fühlt sich das Publikum so von ihr angesprochen.”
Aufgewachsen in Louisville, einer Kleinstadt in Illinois, entdeckte Zimmerman seine Liebe zur Country Music während endlos langer Touren als Beifahrer neben seinem Vater, wenn sie wieder mal Autos zum Weiterverkauf oder zur Auktion transportierten. Seine Mutter hingegen machte ihn mit Power-Chords und den stimmlichen Eskapaden des 80’s Hair Rock vertraut. Sein Großvater war der Inhaber eines örtlichen Autohauses (Mom war dort eine Spitzenverkäuferin) und Zimmerman verbrachte dort zahllose Sonntage gebannt den unvergesslichen Geschichten lauschend, mit denen sein Großvater und seine Kumpels alle um sich scharten. “Ich lernte, dass du gleich mit dem ersten Satz deine Zuhörer in den Bann ziehen willst”, sagt er. “Darum setze ich soviel Aufmerksamkeit auf die erste Zeile eines Songs.”
Als er gerade mal alt genug für die Highschool war, begann Zimmerman in der örtlichen Metzgerei zu arbeiten. Dort lernte er amerikanische Werte der alten Schule – harte Arbeit und Verlässlichkeit (“und wie man ein Reh häutet”, fügt er hinzu). Nachdem er sich eine begehrte Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft Laborers Local 97 sichern konnte, schuftete Zimmerman viele Arbeitsstunden am Bau der Gaspipeline. Die Fertigkeit, Pickup-Trucks zu veredeln und aufzubocken – ein Talent, das ihm sozusagen in die Wiege gelegt wurde – entwickelte er weiter und gewann so in kurzer Zeit eine Fangemeinde in der Online-Truck-Community.
Zur gleichen Zeit entdeckte er seine musikalische Begabung und begann zu singen, sobald eine Gitarre in der Nähe war. Von seiner markanten Stimme begeisterte Freunde drängten ihn, mit der Musik weiterzumachen. Er begann, mit seinem Freund Gavin Lucas Songs zu schreiben, der auch am Track “Never Comin’ Home” mitschrieb. Aus Spaß veröffentlichten sie eine in der Garage aufgenommene Gitarre-Stimme-Demoversion im Netz und mithilfe seiner kleinen Fangemeinde an Truck-Enthusiasten erzielte der Track über Nacht mehr als eine Million Streams. Einen Tag darauf, um die Mittagszeit, gab er seinen Gewerkschaftsausweis wieder ab.
“Ich hatte das Gefühl, dass Gott mir zu verstehen gab: ’Deine Zeit ist gekommen. Genau jetzt. Du willst deine Träume jagen? Dann zieh los.’” Auf sich selbst zu setzen war das größte Risiko seines bisherigen Lebens. Dass daraus einer der berauschendsten Erfolgsgeschichten von Nashville der letzten Jahrzehnte wurde, bestätigte seinen Einsatz.