Nio hat große „Visionen“ – und holt dafür seinen Bruder und Rapper Vega ins Boot

„Wie dieses Märchen endet, liegt in meiner Hand“ — es sind die großen „Visionen“, die Nio mittlerweile seit Jahren durch die deutsche Rapszene jagen lassen. Es ist kein Zufall, dass der Frankfurter seine erste EP aus 2020 nach ihnen benannt hat und nun, dreieinhalb Jahre später, mit seiner gleichnamigen neuen Single das nächste Kapitel seiner jungen Karriere einläutet. Tatsächlich waren es die großen „Visionen“ allein, die Nio in der Zwischenzeit vom ambitionierten Talent zur emanzipierten Künstler-Persona, zum vollwertigen Freund von Niemand wachsen ließen. Zuletzt vermehrt als Songwriter für diverse namhafter Künstler*innen wie Pietro Lombardi, Katja Krasavice, oder Montez aktiv, hat Nio im Januar mit „Deine Nummer“ eine inzwischen sechsstellig gestreamte Single veröffentlicht.

Was „Deine Nummer“ andeutete, wird von „Visionen“ nun eindrücklich unterstrichen: Nio ist an den etlichen Studio-Sessions der letzten Jahre spürbar gereift. Er hat seine Gesangsstimme gefunden und geschult, hat an seiner Technik gefeilt und seinen Schreibstil perfektioniert, ist flexibler, souveräner, noch musikalischer geworden. Gleichzeitig hat er verstanden, welche Zutaten eine Hook braucht, um sich unmittelbar in den Köpfen seiner Hörer*innen festzusetzen ... Wer „Visionen“ hört, wird verstehen, was gemeint ist.

Verziert durch einen drückend-melancholischen Beat des Produzenten- Dreigespanns Efe, Noizy und AnuBeatz zieht der Song binnen weniger Sekunden in seinen Bann. Einen ikonischen Gastpart steuert kein geringerer als Nios leiblicher Bruder, Labelvater und Förderer Vega bei — Chefsache. „Visionen“ ist nicht zuletzt also auch ein musikgewordener Staffelstab zwischen zwei Generationen der Mainstädter Rapszene. Zwei Generationen, die Geist und Wertekanon teilen, ohne dabei auf der Stelle zu treten. Zwei Generationen, die vereint sind im Glauben an die großen Träume, die „Visionen“, die sie nachts nicht schlafen lassen.