Hyphen Hyphen
Hyphen Hyphen haben sich vorgenommen, von Nizza im Süden Frankreichs aus die Welt mit ihrem alles verbindenden Popsound zu vereinen. Denn Pop ist der große Verbinder von Kulturen, Nationen und Menschen. Er bietet gemeinsame Emotionen wie Liebe, Schmerz, Verlangen und Verzweiflung, und er schafft gemeinsame Erlebnisse beim Tanzen, Singen, Trauern und Feiern. Das Hyphen haben sich die vier jungen Musiker...
Hyphen Hyphen haben sich vorgenommen, von Nizza im Süden Frankreichs aus die Welt mit ihrem alles verbindenden Popsound zu vereinen. Denn Pop ist der große Verbinder von Kulturen, Nationen und Menschen. Er bietet gemeinsame Emotionen wie Liebe, Schmerz, Verlangen und Verzweiflung, und er schafft gemeinsame Erlebnisse beim Tanzen, Singen, Trauern und Feiern. Das Hyphen haben sich die vier jungen Musiker dafür als Symbol und Namen ausgesucht. Eigentlich nur ein einfaches Satzzeichen, ist es aber doch der Bindestrich, das Bindeglied: Das, was alles andere zusammen bringt.
In Frankreich haben Santa, Adam, Line und Zaccharie soeben den "Les Victoires" als "révélation scène de l'année" gewonnen, den Nachwuchspreis der oft so genannten französischen Grammys. Mit über zweihundert Auftritten in Frankreich sind die vier dort schon kaum mehr als Newcomer zu bezeichnen, doch sie schicken sich mit ihrem nun auch in Deutschland erscheinenden Debütalbum "Times" an, international bekannt zu werden. Der soulige, englischsprachige Gesang von Santa, gemischt mit ausdrucksstarkem Klavier, mit sanften Beats oder leichter Percussion, mit breiten Synths oder vereinzelter Gitarre ist genau das: weltweit anschlussfähig.
Hyphen Hyphen erfinden die Musik dabei nicht neu. Wichtig ist ihnen vielmehr, aus einer Vielzahl von Quellen und Einflüssen zu schöpfen und gemeinsam etwas Größeres zu erschaffen. "Wir gehören von Kindesbeinen der Internet-Generation an", sagt die Halb-US-Amerikanerin Santa dazu. "Wir konnten schon immer frei aussuchen, was wir verwenden wollten. Und so ist es auch mit unserer Musik." Die Songs für "Times" wurden dabei, sinnbildlich für Vernetzung, DIY-Laptop-Produktion und Work-Life-Vermischung, von allen vier Bandmitgliedern gleichberechtigt und erst einmal getrennt geschrieben und produziert, um dann im Kollektiv fertig gestellt zu werden: Eine Idee hier, ein Akkord oder ein Rhythmus dort, und dann zusammen in eingängigen Popsongs vereint.
Hyphen Hyphen zielen auch deshalb auf die ganze Welt, weil in ihrer Heimatstadt Nizza musikalische Vorbilder und Szenen eher rar gesät waren. Und so schauten die vier auf Madonna, The Talking Heads oder David Bowie - Ikonen des Pop, bevor das Internet die Musik fragmentierte und in unzählige Einzelszenen zerlegte. "Da gab es eine gemeinsame Pop-Sphäre, die immer wieder neue Grenzen erprobte und große Bilder entwarf", so Santa. "In ihnen fanden wir unsere erste Gemeinschaft und unsere geteilten Werte." Andere Vorbilder sind für Hyphen Hyphen heute Nina Simone, Katy Perry oder Beth Ditto - diverse Einflüsse, aber verbindende Musik. Ob Mann oder Frau, queer oder straight, laut oder leise - Hauptsache, sie sind musikalisch interessant und visuell einzigartig. Und groß müssen sie natürlich sein.
"Wir mögen große Dinge und Menschen", sagen Hyphen Hyphen. Große Stars, große Produktionen, große Ideen. Und so fassten sie sich das ambitionierte Ziel, eben genau das zu werden: Eine große Band. Aus dem kleinen Nizza kommend, zumindest mit dem typisch französischen Blick auf Paris betrachtet, hieß das vor allem, viel zu touren und sich eine Reputation aufzubauen. Live klassisch mit Gitarre (Adam), Bass (Line), Schlagzeug (Zaccharie) und Gesang (Santa), erspielten sie sich über vier Jahre die Aufmerksamkeit ganz unterschiedlicher Hörer: Mal mehr Dance, mal mehr Punk, mal mehr Rock, aber immer Pop. Sie leben für das geteilte Erlebnis mit dem Publikum, für die Gemeinschaft in der Musik. "Ich liebe das Wort 'Pop' so sehr, weil es von vielen Menschen mit den unterschiedlichen Wünschen gefüllt werden kann", sagt Santa.
Passend dazu ist auch das Album von verschiedenen Ansätzen geprägt, die von Santas Stimme und der präzisen Produktion gekonnt verbunden werden. "Just Need Your Love" treibt in Yelle-Manier mit Keyboard-Stabs und 4/4-Beat, "Cause I Got A Chance" ist ausdrucksstark und mitsingfertig und "We Light The Sunshine" ist auf einem leichten Gerüst aus Bongos und Synthies aufgebaut. Gemeinsam haben sie alle, ob Ballade oder Stadion-Powerpop, dass sie angenehm eingängig und schon beim zweiten Hören wieder erkennbar sind. Für das Mixing und Mastering waren die beiden Veteranen Julien Delfaud (Phoenix, Woodkid) und Antoine Gaillet (M83) zuständig, für die Gesangsaufnahmen kam Guy Roche (Christina Aguliera, Beyoncé) nach Frankreich. Genau so professionell hört sich "Times" dann auch an.
Obwohl so international klingend, findet Santa dann doch nur ein Wort aus ihrer französischen Muttersprache, um Hyphen Hyphens Anliegen klar zu beschreiben: "Rassembler". Es bedeutet das Versammeln, das Bündeln, das Zusammenbringen und Zusammenhalten. Es ist ebenso kraftvoll assoziiert wie ihr Sound, ebenso ambitioniert wie ihre Pläne, ebenso schwungvoll wie ihre junge Karriere. Es zeigt nicht den kleinsten, sondern den größten gemeinsamen Nenner an, der für möglichst viele Menschen auf der Welt verbindend ist. "Wir wollen etwas Gemeinsames schaffen", fassen Hyphen Hyphen zusammen. Gemeinsam als Band, gemeinsam in der Popmusik, gemeinsam mit der Welt. Vermutlich ist genau das auch gerade nötig, mit so viel uns trennender Technologie, neu aufkeimendem Nationalismus und subtilen kulturellen Bruchlinien. Die neue Generation hat erkannt, dass der Pop uns in diesen Zeiten immer noch diesen wichtigen Dienst leisten kann.