SIMONA

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© Roman Ricken

Auf ihrem Album nimmt sie uns mit auf eine Reise, die nicht nur ihre Reise ist, sondern auch die etlicher anderer da draußen. Es geht um seelische Themen, die viele Menschen in ihrem Alltag umtreiben: Gefühle von Depression und tiefer Traurigkeit (”TRÄNEN”), toxische Beziehungen (das von Moses Pelham produzierte ”WASSER”) und panische Ängste (”PANIK”, ”DISCO”), Schlafparalysen (”SCHLAF/TRAUM”) und Suizidgedanken (”KOFFER”...

Auf ihrem Album nimmt sie uns mit auf eine Reise, die nicht nur ihre Reise ist, sondern auch die etlicher anderer da draußen. Es geht um seelische Themen, die viele Menschen in ihrem Alltag umtreiben: Gefühle von Depression und tiefer Traurigkeit (”TRÄNEN”), toxische Beziehungen (das von Moses Pelham produzierte ”WASSER”) und panische Ängste (”PANIK”, ”DISCO”), Schlafparalysen (”SCHLAF/TRAUM”) und Suizidgedanken (”KOFFER” feat. TAKT32, nach dem Gastspiel von KAAS in ”PANIK” die zweite herausragende Kollaboration mit einem Rapper), aber auch gesellschaftliche Themen, die ansonsten oftmals tabuisiert oder stigmatisiert werden wie der Verlust des eigenen Kindes (”STERNE”), Schönheits-OPs (”SELFLOVE”) oder sexuelle, ethnische und soziale Diskriminierung (die jüngste Single ”LIEBE”).

Klingt alles ziemlich heavy, ist es auch. Und doch lassen SIMONAs Songs kein trauriges, schweres Gefühl zurück, ganz im Gegenteil: sie haben etwas enorm Befreiendes, Aufbauendes. Wie ein Ventil, das Dinge herauslässt, die man schon viel zu lange mit sich herumgetragen und in sich hineingefressen hat. SIMONA sieht sich als Sprachrohr für all diejenigen, denen sie mit ihren Texten aus der Seele spricht. Die sich einfach anders fühlen und gesehen werden wollen. Die Sängerin sieht es als ihren Auftrag, durch ihre Lieder ein Bewusstsein für Mental Health, Kinder, Body Positivity und die LGBTQ+-Community zu schaffen und möchte sich dafür starkmachen.

SIMONAs große Stärke ist die biografische Glaubwürdigkeit ihrer Songs. Daher auch die Dramatik, dieses ”Es geht um nichts weniger als alles” in ihrer Stimme. Sie schreibt ihre Songs alle selbst, doch es müssen nicht zwangsläufig ihre eigenen erlebten Geschichten sein: SIMONA begreift sich auch als Sprachrohr für ihre Hörer:innen. In ”SELFLOVE” etwa verarbeitet sie das Erlebnis einer Schönheits-OP, die ein weiblicher Fan hatte, und rät eindringlich: ”Wenn dir was an dir nicht gefällt, dann ändere dich für dich selbst/Aber ändere dich für niemand”, denn: ”Erst verändern sie dich/Und dann verlassen sie dich/Und später hassen sie dich”. Der Schmerz in ihrer Stimme ist real, ebenso aber der Heilungsprozess, den sie auch dank ihrer Musik durchlaufen konnte. ”Das ist für dich, liebe Musik/Ich bin ein Niemand ohne dich”, wie es im Album-Intro ”SUCHE” heißt.

SIMONAs Fingerabdruck sind kraftvolle, echte Vocals und Adlibs begleitet von einem großen, cineastischen und theatralischen Sound. Die Songs von ”GLÜCK” sind im modernen Deutschpop angesiedelt, doch längst nicht nur dort. Rapeinflüsse sind unüberhörbar, nicht zuletzt durch die starken Features von KAAS und TAKT32, doch darüber hinaus lässt sich das Album bewusst in keine Schublade stecken, ist klanglich so divers wie die darauf behandelten Themen. Immer wieder gibt es beim Hören überraschende Soundeffekte, mal ein Echolot oder wabernde Bässe, dann ein Stimmenschnipsel, Drum&Bass-Einschübe oder in den Tiefen des Raumes geschlagene Pianoklänge, all das untermalt durch rauschende Pop-Produktionen mit Mut zu Größe und Reverb. Nicht nur inhaltlich, sondern auch klanglich ist ”GLÜCK” ein Album, das lange nachhallt.

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